Aktuell findet auf der ganzen Welt keine einzige Messe statt. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen die Lage gravierend – von der Politik bis zur medizinischen Forschung. Fest steht nur: Die Messewelt der Zukunft wird anders sein.
Doch was passiert bereits heute? Unter dem Motto #bleibzuhause entwickeln Messeveranstalter und größere Unternehmen gerade eine völlig neue spannende Messewelt. Und die Digitalisierung liefert uns die perfekte Steilvorlage.
Dabei ist die Spannbreite groß: Viele kleinere nationale Veranstalter – insbesondere aus der IT-Branche – eröffnen ihre Messen im digitalen Raum. So können Besucher auf jedem Laptop die Ausstellungen virtuell erleben. Für die großen internationalen Leitmessen gibt es jedoch offensichtlich noch viele ungelöste Herausforderungen. Denn es gibt nicht DIE eine virtuelle Lösung, die für alle Branchen gleichermaßen gilt.
Wie funktioniert überhaupt so eine virtuelle Messe?
- Der einzelne Aussteller liefert dem Messeveranstalter eine digitale Version seines Messestandes.
- Der Veranstalter integriert diesen Stand in seine virtuelle Messehalle.
- Der Besucher meldet sich an und erhält den Online-Zugang zur Messe – meist zu einem geringen Eintrittspreis.
- Die Dauer ist meist ähnlich wie bei der „echten“ Messe oder länger.
- Öffnungszeiten gibt es nicht – doch häufig gibt es eine Chat-Funktion, die man zu den regulären Arbeitszeiten nutzen kann.
Das klingt ja alles ganz traumhaft. Dennoch ist eine virtuelle Messe KEINE Kopie des klassischen Live-Events. Sie unterscheiden sich nicht nur in Reichweite und Wirkung. Auch das einzigartige Messeerlebnis und die persönlichen Kontakte fehlen komplett! Da wird sich jeder Unternehmer fragen:
- Habe ich virtuell die Chance, meine besondere Expertise, meine Marke und meine Produkte auf hohem Niveau zu präsentieren?
- Wie werde ich auf der Messe überhaupt ‚gefunden’?
- Auf welche Weise begegne ich meinen Besuchern?
- Inwieweit kann ich Kunden einen echten Mehrwert bieten, der über meinen normalen Online-Auftritt hinausgeht?
- Findet eine Neukundengewinnung statt?
- Gibt es eine echte Lead-Generierung?
Grandios ist, was ich gerade bei großen Unternehmen beobachte:
- Sie nutzen das Verschieben und Absagen der Messen als Chance, um mit ihren Bestandskunden in Kontakt zu bleiben und neue digitale Wege zu testen.
- Sie laden Kunden exklusiv auf ihren virtuellen Stand ein.
- Sie bieten einen digitalen Rundgang, der zeigt, wie sich das Unternehmen auf der Messe live präsentiert hätte. Hier kann man Produkte anschauen, Look & Feel genießen, mit dem „Standpersonal“ chatten oder auch Termine vereinbaren.
Mein Fazit: Um mit Kunden in Kontakt zu bleiben, sind virtuelle Messen ein sehr geeignetes Tool. Doch wer neue Messe-Leads generieren möchte, ist weniger gut bedient. Und was nicht zu unterschätzen ist: Ein digitales Messe-Set-up ist sehr preisintensiv. Es erfordert zudem eine solide Basis: nämlich eine Digitalisierungsstrategie, die das Unternehmen am besten schon in der Schublade hat.
Meiner Meinung nach war die Messewelt schon „vor Corona“ im Wandel. Doch auch „nach Corona“ liegt die Zukunft nicht nur in rein virtuellen Erlebnissen. Es gilt vielmehr, neue smarte Teilnahmestrategien für Messen zu entwickeln.